Durch viele Jahrhunderte erlebte das Schloß, dessen ältester Turm um 1250 auf dem „braunen Felsen“ erbaut wurde, Erweiterungs- und Umbauten
Elmar 5 cm
[neuer Gelatinesilberabzug, 18,1 x 26,6 cm]
Es ist nicht Angelegenheit dieses kleinen Überblickes, alle Neuerungen und Vervollkommnungen im einzelnen darzutun, die dem Gründer wie dem Nachfolger Ernst Leitz im steten Fortschritt gelangen. Wesentlicher sind jene für die Menschheit wahrhaft erregenden Auswirkungen, die daraus entstanden. Oder ist es nicht erregend, von der „Jagd auf Mikroben“ zu erfahren, durch die eine Geißel der Menschheit nach der anderen in ihrem Ursprung erkannt, in ihrem Schlag aufgehalten wurde? Robert Koch, der verdienstvolle Bakteriologe, fand nicht nur den Tuberkelbazillus und bald darauf jenen der fürchterlichen Cholera, so wie Löffler den Diphteriebazillus fand und Schaudinn die Syphilis-Spirochäte, sondern sie sahen bald auch die Möglichkeiten ihrer Bekämpfung. Diese Bazillen finden, bedeutete für sie, ihnen den Weg der Verheerung abzuschneiden, sie zu isolieren, die Mitmenschen vor Ansteckung zu bewahren. In ruheloser Spannung wurden gefundene Bakterien künstlich gezüchtet, in Tierexperimenten die Richtigkeit der Forschungen bestätigt und Heilseren gesucht, um sie wirksam zu vernichten. Nicht Zufall ist es, daß frühere Seuchen, wie Pest, Blattern, Cholera, ganze Länder entvölkern konnten und daß man heute von diesen Teufelsplagen kaum noch spricht. Vielmehr ist all dies Folge und Erfolg der ungeheuren Arbeit auf dem Weg der Forschung jener schon genannten Männer.
Die Zahnräder der Wissenschaft spielten ineinander. Was wäre ohne Mikroskope von jener Verfeinerung, wie Leitz sie schuf, möglich gewesen, ohne das Mitgehen der Universitäten und Gelehrten. Die Genialität von Ernst Leitz war es, die ihn die rechten Partner für seine Pläne finden ließ, und die Größe beider Träger dieses Namens bewies sich in der seltenen Gabe des Verständnisses dafür, daß bedeutungsvolle Dinge, wie diese, nicht von heute auf morgen reifen, sondern ihre Zeit brauchen, und daß die Wege der Forschung keineswegs immer gerade, sondern meistens lange Irrwege sind, die aber zum Ziele führen.