... in die Mann und Frau sich teilen
Elmar 5 cm
[neuer Gelatinesilberabzug, 26,6 x 18,1 cm]
Wir stellen uns unter solcher Bezeichnung gerne etwas anderes vor als eine kleine Werkstube, in der ein Bastler sich der Vervollkommnung eines verkitteten, zweilinsigen Fernrohrokulars mit Verbissenheit hingibt - allerdings mit verblüffendem Erfolg. Denn 1851 schon legte er der gelehrten Welt sein erstes Mikroskop vor, und wenig später waren diese Instrumente Haupterzeugnis seiner bereits mit 12 Gehilfen arbeitenden Werkstatt, die kaum Schritt halten konnte mit der begeisterten Nachfrage seitens der Universitäten und der an ihnen wirkenden Forscher.
Um nur wenige Namen jener wichtigen Zeit herauszugreifen aus allen Zweigen der Wissenschaft, der sich an Hand dieses Mikroskopes ungeahnte Perspektiven eröffneten, so waren es: Schleiden, der Botaniker; Liebig, der Chemiker; Kölliker, der Histologe; Bardeleben, der Chirurg; von Dechen, der Mineraloge. Sie alle wußten sofort, daß sie mit seiner Hilfe in jeweils ihren Bestrebungen einen Sprung vorwärts tun mochten, der aufregende Umwälzungen versprach.
Kellner selbst konnte diesen Berühmtheiten nicht lange dienen, da ein früher Tod nach vier Jahren schon seinem Arbeitsfieber ein Ende setzte. Immerhin hatten bis dahin eine Menge Mikroskope die kleine Werkstatt verlassen, und waren die heute noch so guten Beziehungen zu allen Universitäten - in erster Linie dem nahen Gießen - geknüpft, und Karl Zeiß in Jena, der talentvolle Mechaniker, war auf die Optik hingelenkt. Die Arbeit der Werkstatt ging indes weiter. 1863 war Ernst Leitz der Ältere als Mechaniker in sie eingetreten, war 1865 schon Mitinhaber und führte ab 1869 bereits die Geschäfte allein. Sie nannte sich »Optisches Institut von Ernst Leitz“.