...entstehen in Spezial- Schleudermaschinen gezogene Druckrohre aller Art
Summaron 3,5 cm
[neuer Gelatinesilberabzug, 18,1 x 26,6 cm]
So kurz an sich der Aufenthalt Goethes in Wetzlar war (in Monaten gemessen deren vier), so intensiv ausgekostet war er gemessen an innerem Erleben. Von allen Wirren und seelischen Erschütterungen, die sich in diesen Monaten entwickeln sollten, ahnten sowohl Goethe wie Lotte und Kestner, die Unzertrennlichen, zu Anfang ihrer Gemeinsamkeit noch nichts. Sie waren ganz dem Hochgefühl ihrer Jugend, ihrer herzlichen Verbundenheit, ihrer gleichgesinnten Interessen hingegeben. Und wenn natürlich die Gefahr bestand, daß Lotte sich zugunsten des glänzenderen Mannes hätte entscheiden können, wenn Kestner mit sich rang, ihr den Weg freizugeben, so war es doch schließlich Goethe, der hochherzig zurücktrat, als er der Gefahr inne ward, Wetzlar heimlich und unvorhergesehen verließ und damit alle Zweifel behob. Seine Freundschaft für Kestner hatte gesiegt -, zugleich vielleicht auch wieder der Instinkt, seine Jugend nicht zu binden. Die Ernte dieser Tat lag in der lebenslänglichen, herzlichen Bindung mit beiden.
Dem alten Goethe will es scheinen, als seien jene Frühlings- und Hochsommermonde für ihn bedeutungslos gewesen. Wir Nachlebenden - mit großem Abstand - sagen: welch eine Saat ging in ihnen auf - welche Ernte brachten sie! - ihm an menschlichem Erkennen, Überwindung und Reife, uns in den Jugendwerken, die aller Welt zum festen Begriff wurden: dem Roman des jungen Werther, der endgültigen Fassung des Götz.