...beim Abstich das flüssige Metall aus den Hochöfen der Buderus- Werke
Summitar 5 cm
[alter Gelatinesilberabzug, 23,8 x 16,2 cm]
Durchweg adeligen Standes, erachteten sie es als ihrer unwürdig, mit bürgerlichen Kreisen zusammenzukommen, und der tragische Tod Jerusalems (des Vorbildes zum Werther) war nicht nur Folge seiner unglücklichen Liebe zur Frau eines höheren Beamten, sondern in erster Linie eine solche der Zurückweisung, die er im Hause des Kammergerichtspräsidenten, Grafen von Bassenheim, erlebte, obwohl er aus der sehr angesehenen Familie eines berühmten Theologen aus Braunschweig stammte. Goethe, der ihnen allen geistig weit Überlegene, der die hohle Oberflächlichkeit der Adelsschicht rasch durchschaute, ließ sich weder bei ihr noch - wie schon bemerkt - im Kammergericht viel sehen. Von seiner Wohnung in einem durch seine Schlichtheit schönen Hause am Kornmarkt war es nur ein kleiner Sprung zu seiner Großtante, Frau Hofrat Lange (Schwester seiner Großmutter Textor), und ihrer hübschen Tochter im bunt geschnitzten Eckhaus an der Schmiedgasse - und später ein ebenso kleiner zur anderen Seite, zum Deutsch-Ordenshause, wo er sich dem einfachen Familienleben des Amtmanns Buff anschloß. Hier, inmitten der fröhlichen Kinderschar, die seit dem Tode der Frau Amtmännin von der schönen, älteren Schwester Lotte Buff betreut wurde, fühlte er sich wohl. Hier erblühte die in seinem Werther verewigte Freundschaft und Liebe zwischen Lotte, Kestner und ihm, eine Liebe, vor deren aufrichtiger Innigkeit jedes frühere Erlebnis verblaßte. Auch ohne Verlöbnis betrachtete man allgemein Lotte als Kestners Braut, ein Umstand, der durch schwere Gewissenskrisen der Beteiligten diese Bindung von größerer Bedeutung für Goethes dichterische Entwicklung werden lassen sollte, als das trockene Studium des Rechts je hätte werden können. Freilich, er selbst erkannte das seinerzeit nicht. Er ging lediglich den Forderungen seines Herzens und freien Geistes nach, und alles, was ihn durch irgendwelche enge, bürgerliche Bindung am Verfolg seines Strebens hinderte, mußte überwunden werden und fallen.