In der „Alten Münze“ wurde früher das Geld geprägt
Summaron 3,5 cm
[alter Gelatinesilberabzug, 23,4 x 17,2 cm]
NÄCHTLICHE ÜBERLEGUNGEN UM DOM UND STADT
Es sagt sich so leicht hin: Ausgang und Entstehung Wetzlars war das Marienstift. Aber Urkunden über dessen früheste Zeit sind nicht gerade zahlreich und genau. Die ersten Insassen des Stifts dürften nach ihrer Meinung dringendere Dinge zu tun gehabt haben, als Aufzeichnungen zu machen über Vorgänge, deren spätere Bedeutung sie nicht als wichtig einschätzen mochten. Und wenn der Stiftsherr Eucharius Teufel (übrigens ein Name, der wie Hohn auf sein geistliches Amt klingt), also wenn dieser Stiftsherr erst um 1500 eine lobsame Grabschrift für die Gründer Hermann und Udo, „die Großen des Reichs aus dem Elsaß“, verfaßt, um sie in das Totenbuch des Stifts einzutragen, nachdem diese Herren etwa 700 Jahre zuvor verblichen, so richtet er sich zwar nach alten Aufzeichnungen, aber es fragt sich, was man von deren Exaktheit noch zu halten hat. Jedenfalls eins steht fest, die Gründer und Gönner des Marienstifts stammten aus konradinischem Hause, das nachweislich im Gau der Lahn eine Reihe Streugüter besaß, die als Zinsgüter zur Ausstattung des Stifts gegeben wurden, großzügig ergänzt durch einen sogenannten »Wildbann“, worunter das Jagdrecht im Wetzlarer Forst, begrenzt von Lahn, Solmsbach, Lemp und Bieberbach als Wasserscheide, zu verstehen ist. Denn schließlich war mit einer Gründung an sich, also Freigabe des Platzes und einigem Geld allein noch nicht viel getan. Das Stift bedurfte vor allem des nötigen realen Hintergrundes zum Leben.