Weiträumiges Patrizierhaus am Buttermarkt aus der Zeit des Barocks
Elmar 5 cm
[alter Gelatinesilberabzug, 17,4 x 23 cm]
Seltsam, all jene örtlich eigentümlich erscheinenden jetzigen großen Unternehmungen, vornehmlich jene der Eisengewinnung und Verhüttung wie auch der Metallverarbeitung, der Wollweberei und in Sonderheit des Ledergewerbes mitsamt allen dazugehörigen Nebenbetrieben zur Vor- und Nachbearbeitung des Materials, waren schon zur karolingischen Zeit der kleinen Reichsstadt eigen. Vor allem die Entwicklung des Schmiedehandwerks lag nah. Wo Eisen wuchs, da gab es schon zu „Jung-Siegfrieds“ Zeiten Schwertfeger, die daraus Waffen schmiedeten. So auch hier. Es wurde nicht nur das Roheisen auf den danach benannten Eisenmarkt gebracht, es wurde zur Fertigware in der Schmiedgasse und Pfannenschmiedgasse [heute Pfannenstielsgasse]. - Aber: „Niemand schleift sein Messer, wenn er es nicht gebrauchen will“, sagt der Volksmund, und wirklich - Wetzlar sollte Gelegenheit genug dazu finden, im Verlauf seiner Geschichte, wenn es auch nie von sich aus Waffenstreit vom Zaune brach. Hingegen dürfte seine Betriebsamkeit hinsichtlich wirtschaftlichen Fortkommens darum nicht so klein oder unwichtig gewesen sein, denn schon 1355 lag ein Vertrag mit Frankfurt vor, laut dem 42 Wetzlarer Bürger ein Haus dort mieteten, um zur Zeit der Messen mit ihren Waren vertreten zu sein. Oder sind wir etwa wirklich überzeugt, daß im Rahmen der Gesamtwirtschaft einer jetzigen Frankfurter Messe mehr Bedeutung zustehe im Verhältnis zur damaligen Zeit? Allein gemessen an Schwierigkeiten des Transportes mit Gespannen auf unzulänglichen Wegen, sowohl bei erster Heranschaffung der Grundstoffe, wie der schon erwähnten Brabanter Tuche, wie auch zur Ausfuhr ihrer Fertigware, muß man dem Unternehmergeist damaliger Handwerker alle Achtung zollen.