Kopf der Pietà in einer Seitenkapelle des katholischen Kirchenraums, von einem unbekannten Meister um 1400
Telyt 20 cm
[alter Gelatinesilberabzug, 21,6 x 16,6 cm]
Etwas Ackerschaft und Viehhaltung betrieben ja doch alle Berufe nebenbei, selbst die Schöffen und die hohe wie niedrige Geistlichkeit, so daß immerhin einiges in Scheune und Keller lag, wenn die Geschäfte schlechter gingen und die große Handelsstraße von Antwerpen, Köln über Wetzlar nach Frankfurt hin notgedrungen stiller ward. Daß die zur Viehhaltung gehörigen Dunghaufen vor den Häusern oft Stein des Anstoßes und Gegenstand heftiger Debatten in den Sitzungen des Rats waren, versteht sich beiläufig von selbst. Aber das gehört zu den wichtig-unwichtigen menschlichen Dingen und kleinen Streitereien, die dem nicht davon unmittelbar Berührten das Leben einer Stadt so amüsant näherbringen. Auch der heutigen ausgesprochenen Industriestadt sieht man immer noch das halbe Ackerstädtchen an in ihren älteren Straßenwinkeln mit kleinen Fachwerkhäuschen, aber unverhältnismäßig großen Einfahrttoren, hinter denen oft architektonisch überaus reizvolle Hof- und Gartenwinkel sich ergeben, die von beschaulicheren Zeiten reden. Und blickt man hinter dem vorgenannten Säuturm hinüber zum Kalsmunt, dessen malerische Ruine über den neuzeitliehen, klaren Bauten der Leitzwerke so drastisch die große Zeitspanne vom Ehedem zum Heute dokumentiert, so geht das Auge hangab über gemütliche Gärten und Gärtchen hin, aus denen es würzig duftet nach Blumen, Küchenkräutern und jungen Gemüsen, und deren wohlgepflegte Akkuratesse die treue Liebe des guten alten bauernentstammten Menschenschlages zu seinem Lande offenbart.