Pfeiler mit Wetzspuren von Waffen
Summaron 3,5 cm
[alter Gelatinesilberabzug, 23,4 x 16,4 cm]
Dem nachdenklichen Besucher, der solchen scheinbar unwichtigen Dingen nachspült, mag es von tieferer Bedeutung sein, was da an alten Straßennamen - vom Stift ausgehend und sich allmählich erweiternd, seine Kreise zieht. Denn immer ist es bei diesen Stadtentwicklungen das gleiche Bild: Ein Kloster, ein Stift, ein Kastell entsteht an landschaftlich bemerkenswerter Stelle, zumeist als Schenkung eines hohen Herrn. Handwerker und Handeltreibende siedeln sich in seinem Schutze an. Da gibt es den Korn- und Buttermarkt, die Schmiedgasse, Krämergasse [heute Krämerstrasse] und so fort, da zieht sich alsbald eine kräftige äußere Mauer um das Gewese hin, werden klobige Ecktürme mit schweren Durchlaßtoren aufgeführt, die sich bei Nacht schließen und unter ständiger Bewachung stehen. Da ziehen sich tiefe und breite Wassergräben distanzschaffend ringsum, und allmählich ergeben sich Rechte, aber auch Pflichten der Bürger, also jener, die zur Burg gehören. Und wenn sie zur Instandhaltung der Mauer, der Tore, der Brücken herangezogen werden mit Hand- und Spanndiensten, wenn die Verteidigung nicht nur den Söldnern überlassen bleibt, sondern sich auch auf die Bürger verteilt, wenn der Zehnte vor allem des landwirtschaftlichen Ertrags von allen gefordert und im Kornhaus gehortet wird für Zeiten der Not, so sind all dies kluge Maßnahmen, deren Berechtigung nicht abgestritten werden kann, weil sie zum Heile aller dienen.